Wenn der Körper „Gefahr“ schreit, obwohl du weißt, dass keine ist
Es gibt Momente, in denen der Verstand ganz ruhig sagt: „Alles ist in Ordnung.“ Und gleichzeitig pocht das Herz, als wäre ein Tiger im Raum. Der Atem wird flach, die Muskeln spannen sich, der Blick wird eng. Panik. Ungebeten. Unverständlich. Unlogisch.
Für viele Menschen ist das eine vertraute Erfahrung. Sie wissen, dass keine reale Bedrohung da ist. Sie kennen die Mechanismen, haben vielleicht schon viel darüber gelesen. Und doch kommt die Angst. Nicht als Gedanke, sondern als Flutwelle durch den Körper.
Diese Diskrepanz zwischen dem, was wir „wissen“ und dem, was wir „fühlen“, ist keine Schwäche. Sie ist menschlich. Unser Nervensystem lernt aus Erfahrungen, nicht aus Argumenten. Es erinnert sich an das, was einmal als gefährlich erlebt wurde – manchmal zu deutlich, manchmal zu lang.
Manche Panik entsteht aus alten Geschichten, die nicht vergessen wurden, auch wenn sie lange zurückliegen. Manchmal reicht ein Geruch, ein Schatten, ein Wort, um das innere Alarmsystem zu aktivieren. Ohne dass wir verstehen, warum. Und manchmal gibt es gar keinen klaren Auslöser. Nur ein Gefühl, das kommt wie aus dem Nichts.
Das kann verunsichern. Es kann sich anfühlen wie ein Riss im Vertrauen zu sich selbst. Wie ein innerer Widerspruch, der nicht auflösbar scheint. Doch gerade hier liegt eine Möglichkeit: nicht darin, die Angst zu „besiegen“, sondern ihr zuzuhören. Ihr Raum zu geben, ohne sie machen zu lassen. Die Kontrolle nicht zurückzuerobern, sondern loszulassen, was nicht kontrolliert werden kann.
Was wäre, wenn du dich nicht für deine Panik rechtfertigen müsstest? Wenn du dir glauben darfst, auch wenn du es nicht erklären kannst? Wenn du dem Teil in dir, der Angst hat, nicht mit Urteil, sondern mit Zuwendung begegnest?
Angst will nicht immer logisch sein. Sie will sicher sein. Und manchmal braucht Sicherheit keine Lösung, sondern eine stille Hand auf der Schulter. Ein „Ich bin da“, das nicht fragt, warum.
Hinweis: Dieser Text ersetzt keine therapeutische Beratung und dient ausschließlich der persönlichen Inspiration.
