Es gibt Tage, an denen sich etwas verschoben hat – leise, ohne dass man genau sagen könnte, wann es geschah. Als hätte jemand das Vertraute aus dem Raum getragen und zurückgelassen, was schwerer ist als es zwei Hände halten könnten. Und so geht man durch die Stunden – nicht weil man möchte, sondern weil man es tut. Schritt für Schritt, als sei das Gehen selbst die einzige Form, nicht stehen zu bleiben.
Der Atem geht, die Gedanken kreisen, die Welt draußen wirkt fern – und innen ist es still, aber nicht leer. Es ist diese Stille, die nicht beruhigt, sondern bloß begleitet. Und doch, irgendwann, geschieht etwas – nicht groß, nicht laut, nicht rettend. Nur etwas Echtes.
Ein kurzer Moment, der nichts auflöst, aber etwas weicher macht. Vielleicht ist es ein Gedanke, der sich nicht wehrt. Ein Geräusch, das nicht erschreckt. Ein Licht, das nicht blendet, aber da ist. Wie ein feiner Schein, der unter einer geschlossenen Tür hervortritt.
Unscheinbar, fast übersehbar. Aber spürbar.
Und genau das genügt manchmal.
Man muss nichts verstehen.
Nichts lösen.
Nur einen Atemzug lang bleiben,
und dann den nächsten zulassen.
Manchmal verändert sich etwas nicht durch Antworten –
sondern durch das leise Eintreten eines Moments,
den man nicht erwartet hat.
