Ich war nicht stark.
Ich war einfach nur da.
Und manchmal, wenn alles in mir rief: „Geh“,
blieb ich.
Nicht aus Kraft. Nicht aus Mut.
Sondern weil ich nicht mehr anders konnte.
Es war kein Triumph. Kein innerer Sieg.
Eher ein Aushalten ohne Erklärung.
Ein Sich-Zeigen in Momenten,
in denen man lieber verschwinden würde.
Sie nennen das manchmal Stärke.
Aber ich habe mich nicht stark gefühlt.
Nur ungefiltert. Unverstellt.
Wie ein Fenster, das niemand geöffnet hat,
aber durch das der Tag trotzdem fällt.
Es gibt Tage,
an denen der bloße Atem Widerstand ist.
An denen das stille Dableiben
mehr sagt als jede Form von Haltung.
Nicht stark also. Nur anwesend.
Nicht fest. Nicht kämpfend.
Nur offen, durchlässig, unbewegt –
wie ein Stein im Wasser,
nicht weil er will, sondern weil er bleibt.
Vielleicht war es genau das:
Nicht der Wille, sondern die Weigerung zu verschwinden.
Nicht die Antwort, sondern das Stillsein unter der Frage.
Nicht die Kraft, sondern das Ertragen der eigenen Zartheit.
Und vielleicht liegt dort,
wo wir nicht stark sein wollen –
die eigentliche Form von Würde.
„Es war keine Stärke. Es war nur Ehrlichkeit.“
