Es ist leicht, das Vertraute zu lieben. Die Töne, die klingen wie die eigenen. Die Gesichter, die bekannt erscheinen. Die Wege, die man kennt. Doch dort, wo alles gleich klingt, wird es irgendwann still.
Vielfalt ist keine Bedrohung – sie ist Bewegung, Klang, Lebendigkeit. Wie ein Chor nicht dadurch schön wird, dass alle Stimmen verschmelzen, sondern weil sie sich ergänzen, berühren, herausfordern. Jede Stimme anders. Jede mit einem anderen Ursprung. Und doch – im Zusammenspiel entsteht etwas, das keiner allein hervorbringen könnte.
So verhält es sich mit dem Leben selbst. Mit Kulturen, Denkweisen, Geschichten. Vielfalt fordert uns. Sie verlangt, dass wir Unterschiede nicht nur dulden, sondern aushalten – und vielleicht sogar lieben lernen. Es braucht Mut, nicht im Eigenen zu verharren. Mut, das Fremde nicht gleich als falsch zu empfinden. Und Mut, sich selbst nicht als Maßstab zu setzen.
Doch genau dort beginnt Weite. Nicht im Gleichmachen, sondern im Nebeneinander. Nicht im Überzeugen, sondern im Zuhören. Nicht im Sichern von Grenzen, sondern im Öffnen von Räumen.
Wer Unterschiede feiern kann, gibt auch sich selbst die Erlaubnis, nicht angepasst sein zu müssen. Und er erkennt, dass jeder Mensch – so unterschiedlich er auch sein mag – seinen Platz haben darf, solange er anderen nicht schadet.Und vielleicht liegt darin das größte Geschenk: zu erkennen, dass wir nicht dann dazugehören, wenn wir gleich sind – sondern dann, wenn wir uns zeigen dürfen, wie wir sind.
Mut zur Vielfalt bedeutet nicht, sich aufzulösen –sondern sich einzubringen, mit allem, was anders ist.Denn nur wenn jede Stimme ihren eigenen Ton findet,kann aus Unterschied Harmonie entstehen.
