Er lag am Rand des Flusses, unscheinbar zwischen vielen anderen.
Kein besonderer Stein – nicht glänzend, nicht auffällig. Und doch blieb mein Blick an ihm hängen.
Er war vollkommen rund. Weich in der Form, glatt in der Hand.
Nicht, weil er so geboren wurde – sondern, weil etwas an ihm arbeitete.
Nicht mit Kraft, sondern mit Geduld.
Nicht plötzlich, sondern über Jahre hinweg.
Das Wasser hatte ihn geformt – nicht durch Wucht, sondern durch Wiederholung.
Es hatte ihn nicht besiegt.
Es hatte ihn verändert, einfach, weil es nicht aufgehört hat.
Und ich stand da und fragte mich:
Was wäre, wenn Veränderung nicht immer laut sein muss?
Was, wenn es genügt, bei etwas zu bleiben – nicht perfekt, nicht sicher, nur bleibend?
Wie viel in uns noch scharf ist, weil wir glauben, wir müssten kämpfen.
Wie vieles sich runden würde, wenn wir es zuließen, berührbar zu bleiben.
Ich hatte diesen Stein oft übersehen.
Aber heute hat er mir etwas gezeigt, das ich nie benannt hätte.
Nicht durch das, was er sagte.
Sondern durch das, was er geworden ist.
Es war nicht der Widerstand, der ihn formte – sondern das Bleiben.
Vielleicht ist es nicht die Kraft, die uns verwandelt – sondern das, was bleibt, obwohl wir es kaum bemerken.
