Es gibt Dinge, die bleiben – lange nachdem ihre Aufgabe erfüllt ist.
Nicht, weil sie noch gebraucht werden. Nicht, weil sie stark genug sind, allem zu trotzen. Sondern, weil etwas sie hält.
Ein rostiger Nagel in altem Holz erzählt genau diese Geschichte.
Er sitzt dort, unbewegt, obwohl das Holz ihn längst nicht mehr fest umschließt.
Vielleicht ist es Gewohnheit. Vielleicht ist es nur der Rest einer Bindung, die niemand gelöst hat.
Und ich frage mich: Wie viele solcher Nägel trage ich selbst in mir?
Überzeugungen, die ich nicht mehr prüfe. Erinnerungen, die keinen Nutzen haben, aber nicht weichen. Gefühle, die sich wie festgerostet anfühlen – nicht mehr glänzend, nicht mehr neu, und doch da.
Der Nagel hat keinen Grund, zu bleiben.
Und doch tut er es.
Vielleicht, weil niemand ihn entfernt.
Vielleicht, weil auch das Holz ohne ihn nicht mehr dasselbe wäre.
Manchmal ist es nicht die Zeit, die Dinge löst – sondern eine Entscheidung.
Bis dahin bleiben sie.
Wie ein Nagel, der längst hätte fallen können,
aber immer noch im Holz steht.
„Manche Dinge bleiben, weil wir sie halten – auch wenn wir längst bereit wären, sie loszulassen.“
