Es gibt Tage, an denen etwas in uns zu wachsen beginnt, ohne dass wir es wollen, suchen oder erzwingen –
Tage, an denen sich ein Gefühl regt, das lange gefehlt hat,
und das doch nicht laut wird,
nicht fordert,
nicht zurückverlangt, was einmal verloren ging.
Vielleicht ist es Vertrauen –
nicht das große, unerschütterliche Vertrauen in alles,
nicht das sofortige Aufatmen oder das rückhaltlose Öffnen,
sondern ein stiller, vorsichtiger Beginn.
Ein Gedanke, der nicht gleich wieder flieht.
Ein Moment, der sich nicht wie ein Risiko anfühlt.
Ein Blick, der keinen Widerstand auslöst.
Ein Atemzug, der sich plötzlich weiter anfühlt als sonst.
Vertrauen kehrt nicht auf Kommando zurück.
Es lässt sich nicht herbeizwingen, nicht versprechen, nicht einfordern.
Es fragt nicht, ob wir bereit sind.
Es drängt sich nicht auf und will nichts zurückhaben.
Es kommt auf seine Weise – manchmal kaum merklich,
wie eine Erinnerung an etwas,
das schon einmal möglich war.
Vielleicht zeigt es sich in einer Begegnung,
die nichts von uns verlangt.
In einem Gespräch, das keine Verteidigung braucht.
Oder in einem ruhigen Moment,
in dem unser Körper nicht mehr alles in Frage stellt,
was gerade geschieht.
Und dann ist es da –
nicht vollständig,
nicht für immer,
aber da.
Vertrauen,
nicht in das große Ganze vielleicht,
aber in das Nächste.
In diesen Schritt.
Diesen Augenblick.
Diese leise Stelle im Jetzt,
an der etwas wieder möglich wird.
Es ist nicht laut.
Es ist nicht sicher.
Aber es genügt,
um zu bleiben.
Um zu gehen.
Um weiter da zu sein.
Vertrauen kehrt nicht zurück,
weil wir bereit sind –
sondern weil sich etwas in uns wieder öffnet.
