Wenn du dein eigener Antreiber bist – und niemand dich aufhält.
Es gibt keine Peitsche. Kein Chef, der droht. Kein System, das drückt. Und doch rennst du. Immer weiter. Immer schneller.Nicht, weil du musst. Sondern weil du kannst. Weil da eine Stimme in dir flüstert: „Da geht noch mehr.“
Du holst alles aus dir heraus. Nicht aus Angst vor Strafe, sondern aus der tiefen Überzeugung, nur dann wertvoll zu sein, wenn du etwas leistest.
Das Erschöpfende daran ist nicht die Arbeit. Sondern der ständige Beweis, dass du genügst.
Du hörst nicht auf, weil niemand dich anhält. Nicht einmal du selbst. Denn tief in dir glaubst du: Wenn du stillstehst, verpasst du dich selbst.
Aber irgendwann wird selbst das Tempo leise. Nicht weil du es willst. Sondern weil dein Inneres flüstert: „Ich kann nicht mehr.“
Wie still die Erschöpfung wird, wenn sie kein Drama braucht. Kein großes Wort, kein sichtbares Zeichen. Nur dieser Moment, in dem du innehältst und spürst: Etwas ist zu viel geworden.
Du bist müde. Nicht erschlagen, nicht verzweifelt. Nur müde – auf eine Weise, die niemand sieht, weil sie sich leise anschleicht. Vielleicht bemerkst du es erst, wenn alles andere still geworden ist.
Vielleicht ist das die Sehnsucht: einmal einfach nur zu sein. Ohne Ziel. Ohne Beweis. Ohne besser werden zu müssen.
Einfach da.
Und was bleibt, wenn du dich nicht mehr antreibst? Was tritt hervor, wenn das Wollen aufhört zu drängen?
Da ist zuerst nichts als Leere. Ein leises Zittern. Ein fremder Raum. Ungewohnt, weil er dich nicht fordert.
Du wirst unruhig. Suchst nach Aufgaben. Nach etwas, das dich bestätigt. Doch vielleicht ist genau das die Schwelle:
Dich nicht füllen zu müssen, um dich zu spüren.
Ein Tag, an dem nichts geschieht. Ein Atemzug, der nichts erreicht. Ein Blick in den Himmel, ohne ihn festhalten zu wollen.
Was wäre, wenn du genug bist, während du nichts tust?
Nicht produktiv. Nicht effizient. Nur lebendig.
Vielleicht beginnt dort Heilung: in diesem langsamen Rückzug aus dem inneren Wettkampf.
Und vielleicht ist es gar kein Aufgeben, sondern ein Aufhören. Ein Sich-Wiederfinden unter all dem Müssen.
Manchmal ist das größte Wagnis nicht das Weitermachen – sondern das Innehalten.
Dieser Text ersetzt keine therapeutische Beratung und dient ausschließlich der persönlichen Inspiration.
